Facebook, Instagram & Co. – Früher vs. Heute

Wie herkömmliche Kommunikationsformen auch, stehen Social Networks seit ihrer Entstehung bereits im Wandel. Als einfaches Beispiel, das sich hier anführen lässt, möchte ich Facebook erwähnen. Mark Zuckerbergs erste Version des Social Media-Flaggschiffes war eine Art interne Kommunikationsplattform für Studenten der Harvard-Universität, an der Zuckerberg auch studierte. Das Formen eines solchen Netzwerkes werde und wird zu einem großen Teil durch die User ausgeführt, was man im Fall von Facebook daran erkennt, dass es zunächst dazu diente, Beziehungen und Kontakte zwischen Studenten verschiedener Amerikanischer Elite-Universitäten aufzubauen und die entsprechende Kommunikation zu ermöglichen. Mittlerweile ist Facebook jedoch lang nicht mehr so “cool”, wie noch vor sechs bis zehn Jahre. Die Zielgruppe von Facebook altert und im Gegenzug strebt mit der Generation Z eine Zielgruppe auf, bei der es völlig normal ist, keinen Facebook-Account zu haben oder je gehabt zu haben. Das ist bei der Generation der 18 bis 25 Jährigen nicht der Fall.

Im folgenden Artikel möchte ich ein paar der BIG-Player genau unter die Lupe nehmen – Wo kamen sie her? Wie hat sich ihre Zielgruppe gewandelt? Und wie haben die User das Netzwerk geformt? Hierbei gibt es einige interessante Entwicklungen, welche ich im folgenden gerne beleuchten möchte.

Twitter

Die blaue Kurznachrichten-Plattform mit dem Vögelchen als Logo verzeichnete 2006 den ersten Post (bzw. den ersten “Tweet”). Die Entwicklung von Twitter lässt sich mit dem Rollen eines Schneeballs vergleichen, der ein immer schnelleres Wachstum verzeichnet. Twitter konnte auf dem Weg zum BIG-Player immer wieder von diversen Ereignissen profitieren, die der Plattform einen kleinen Push gaben. So zum Beispiel 2009, als Michael Jackson starb. Twitter verzeichnete an diesem Tag bis zu 450 Tweets pro Sekunde. Während der Fußball-Weltmeisterschaft – ca. ein Jahr später – konnte dieser Rekord auf über 3.200 Tweets pro Sekunde angehoben werden. Der All-Time-Rekord hierfür liegt übrigens bei 140.000 (dank einer Japanischen Fernsehsendung). Twitter wurde vor allem im Jahr 2013 von vielen Internet-Größen und allgemeinen Promis ‘entdeckt’ und als Kommunikationsplattform “Vom Star zum Fan” benutzt, da man auf Twitter nicht extra eine Freundschaftsanfrage versenden muss, sondern einfach andere User direkt in den eigenen Beiträgen taggen kann. Das war noch einmal ein großer Boost für die Plattform, der bis heute anhält. Jedoch pendelte sich das exponentielle Wachstum von Twitter bei ungefähr 300 Millionen registrierten Usern ein.
Da Twitter immer wieder als Live-Diskussions-Forum genutzt wird, fördern besonders Großereignisse wie eine Fußball-Weltmeisterschaft die Nutzerstatistiken von Twitter. Das zeigte ebenfalls der Twitter-Aktienkurs, der während der Fußball-Weltmeisterschaft bis zu 25% höher war, als in den Monaten davor und danach. Wo es mit Twitter in Zukunft hingeht ist schwer einzuschätzen, es werden recht frequentiert neue Features vorgestellt und eingebaut. Ein richtiger ‘Punch’ blieb seit der Verdopplung der maximal verwendbaren Zeiten in einem Tweet von 140 auf 280 Zeichen jedoch aus. 

YouTube

Das erste Video, das auf der Plattform hochgeladen wurde zeigt den Gründer (Username: “jawed”), wie er sich im Zoo vor einem Elefanten-Gehege filmt. Er erzählt in 18 Sekunden, weshalb er die Tiere so beeindruckend findet. Eingeweiht wurde die Plattform somit im Jahr 2005. Ab 2011 beginn der Anspruch der User an die Creator zu wachsen. Die Vorbilder der Branchen lieferten eine sehr gute Qualität ab – Man verschwand also oft im Schatten jener, wenn man diese Qualität nicht liefern konnte. Die “größten” in Deutschland waren zu diesem Zeitpunkt Creator wie “Gronkh” (Gaming), sowie “Y-Titty” und “DieAussenseiter” (Comedy, mittlerweile beide inaktiv), die alle eine Reichweite von rund 500.000 Abonnenten vorweisen konnten. Mittlerweile können die größten YouTuber Deutschlands durchaus das Zehnfache dieser Reichweite als Abonnentenzahl ausweisen. Wo wir gerade beim heutigen Stand sind: Die YouTube-Community ist lange nicht mehr so anspruchsvoll, wie sie es einmal war. Durch ein immer früheres Einsteigen jüngerer Generationen in die Social Media-Welt, wird auch der Altersschnitt der auf YouTube angemeldeten User immer niedriger. Die Folge davon? Anspruchsloser (Im Fach-Jargon: “Assi-”)Content wird millionenfach geklickt, dabei spielt die visuelle Qualität der Videos ebenfalls eine immer kleinere Rolle. Eine weitere negative Folge dieser kontinuierlichen Verjüngung der Zielgruppe ist die Kommerzialisierung von gutem Content. Dadurch dass die YouTube-Zielgruppe eben immer jünger wird, sinkt auch deren Zahlungsbereitschaft (z.B. da Kinder unter 14 noch kein Online-Banking haben und beschränkt geschäftsfähig sind). Somit sinken die Einnahmen der YouTuber durch die Plattform. “Früher” war es noch gut möglich, mit 1.000 Klicks einen Betrag von zwei bis fünf Euro zu erwirtschaften. Heute freut man sich bereits über 80 Cent. Meiner Ansicht nach ist das für die Creator sehr schlecht, wenn sie eine gute Qualität liefern und damit Kosten für gute Kameras, Mikrofone etc. decken wollen. Die Folge daraus ist eine abwärtsspirale aus immer schlechterer Bezahlung und ‘billigerem’ Content. Die Creator fühlen sich immer stärker dazu gezwungen, bezahlte Produktplatzierungen anderer Marken anzunehmen und werden somit unauthentischer. YouTube ist sich diesem Trend jedoch bewusst und agiert auch aktiv dagegen.

https://www.youtube.com/channel/UC3cvukx1QfQs8Ga4jHcg__g

Whatsapp

Auch wenn der ‘Short-Messaging-Service’ lediglich eine Plattform mit vergleichsweise geringem Funktionsumfang ist, kann Whatsapp – das gerade einmal zehn Jahre alt ist – bereits jetzt auf eine rasante Entwicklung zurückblicken. 2009 gegründet, 2014 für 19 Milliarden Dollar an Facebook verkauft (davon jedoch rund 75% in Facebook-Aktien). Damals wurde von vielen großen Namen Kritik an dieser Übernahme geäußert und hinterfragt, ob man ein solch großes Investment mit Whatsapp überhaupt wieder amortisieren könne. Mittlerweile steht zumindest fest, dass Whatsapp weiterhin kostenlos bleiben wird und, wie wohl nahe liegt, der kommerzielle Erfolg aus den Daten der Whatsapp-User gezogen wird.
Jedoch schreitet auch die Entwicklung von Whatsapp voran. So zum Beispiel wurde im Februar diesen Jahres eine Bezahlfunktion vorgestellt, mit der es möglich ist, über Whatsapp Zahlungen zu tätigen und entgegenzunehmen. Dies funktioniert über ein hinterlegtes Bankkonto. Diese Funktion ist bisher nur in Indien aktiv. Jedoch bin ich gespannt, wie sich Whatsapp im allgemeinen weiterentwickelt. Aus technischer Sicht war die Übernahme durch Facebook in jedem Fall ein großer Schritt nach vorne.