“Wie ein ahnungsloser Politiker das Internet zerstört und eine komplette Generation als Wähler seiner Partei verliert.” – So (oder so ähnlich) lauten derzeit viele der Top-Google-Ergebnisse, wenn man nach Begriffen wie “Artikel 13”, “Urheberrechtsreform”, “Uploadfilter” oder “Axel Voss” sucht. Doch was hat es damit auf sich?
Bereits vor ein paar Monaten war das Thema “Artikel 13 – Das Ende der Netzfreiheit?” in den Trends. Grundsätzlich geht es dabei darum, das Urheberrecht diverser Creator – das können Musiker, Grafiker, Texter oder Animator sein – zu schützen. Das hört sich soweit doch auch ganz gut an, oder? Eigentlich ja. Aus diesem Grund aber zu sagen, dass dieses ganze Thema doch gar nicht so schlimm sei, fällt schwer. Im folgenden Artikel möchte ich sowohl auf die Intention, die Umsetzung und den Skandal zu sprechen kommen und somit einen Einblick in dieses kontroverse Thema geben.
Die Intention
Wie in der Einleitung bereits erklärt: Bei Artikel 13, beziehungsweise der Urheberrechtsreform geht es darum, dass der Urheber eines Contents geschützt werden soll. Einfache Reuploads sollen somit nicht mehr möglich sein. Soweit hört sich das doch eigentlich gut an, oder? Das tut es auch. Man hat hier noch nicht die Absicht irgendjemandem zu schaden, man möchte lediglich diejenigen schützen, die etwas erstellt und in’s Internet hochgeladen haben. Es geht praktisch um den Schutz des geistigen Eigentums.
Die Umsetzung
Zusammengefasst kann man die geplante Gesetzesänderung so beschreiben: Wurde zum Beispiel auf YouTube ein Video hochgeladen, das entweder illegal (durch verbotene Handlungen, Symbole, Parolen) oder kopiert (zum Beispiel ein erneutes hochladen eines kopiergeschützten Musikvideos) war, so konnte der Uploader dafür haftbar gemacht werden. Das soll nun geändert werden. In Zukunft soll YouTube genauso dafür haftbar gemacht werden, wie der Uploader. Natürlich kann YouTube nun nicht einfach die finanziellen Schäden tragen, sondern ist indirekt dazu gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen und somit einen sogenannten Upload-Filter zu installieren.
Im folgenden Video wird die Funktionsweise eines solchen Upload-Filters erklärt. Textlich ließe sich dies nicht besser erklären.
Der Skandal
Das ganze ist nun – nach dem man das Video angesehen und verstanden hat – ja bereits ziemlich schlecht. Das Internet wird es in der Form, in der wir es heute kennen, nicht mehr geben.
Nun kommen wir jedoch zu der Person, der ich diesen Artikel eigentlich widmen möchte – Axel Voss. Axel Voss ist Mitglied des Europaparlaments und gilt als Initiator hinter diesem ganzen Drama. ‘Der Skandal’, mit dem ich diesen Abschnitt angekündigt habe, bezieht sich nun auf den Umgang der CDU und im Speziellen dem Umgang von Axel Voss mit dem Protest gegen Artikel 13.
Im vergangenen Jahr sind Hunderttausende von Menschen – hauptsächlich im jungen Alter – auf Demonstrationen gegangen, um gegen die geplante Reform und für ein freies Internet zu demonstrieren – ein politischer Einsatz, den man in der jungen Generation nicht einmal von #FridaysForFuture kennt. Im Zuge dessen gab es jedoch eine Reihe an Skandalen, die gezeigt haben, wie wenig das Team von Axel Voss eigentlich vom Internet versteht. So zum Beispiel wurden sämtliche Demonstranten, die zunächst E-Mails an die CDU geschrieben haben, erst als ‘Bots’ bezeichnet. Als es dann die erste Demo mit einer fünfstelligen Teilnehmeranzahl gab, hieß es: “Das sind doch nur Jugendliche.”. Den Vogel abgeschossen hat man nun zuletzt. Es kam zu den finalen Demos überall in Deutschland mit teilweise über 50.000 Teilnehmern (nicht insgesamt, sondern bei einzelnen Demos!). Am Ende wurde – ohne jeglichen Beleg – behauptet, dass die Teilnehmer von Google, Facebook und YouTube bezahlt wurden und ein “Demo-Geld” erhalten haben. Diese Story ist allerdings komplett aus dem Hut gezaubert.
Zwischendurch gab es einen weiteren Skandal. Es kam zu einer Twitter-Diskussion zwischen einem User und dem Politiker Heribert Hirte. Als Letzterer nun ein sachliches Argument abprallen ließ, indem er auf seine höhere Follower-Zahl verwies. Das war auch der Startschuss für einen ‘Krieg’ zwischen Influencern und Politikern. Der erste Nennenswerte Auftritt kam hierbei vom YouTube-Urgestein ‘Gronkh’ (Über 1,2 Millionen Twitter-Follower).
Alles in allem fällt es wirklich schwer, bei dieser Debatte sachlich zu bleiben, im Gegensatz zu diversen CDUlernist das den Artikel13-Gegnern jedoch recht gut gelungen. So wie es aussieht wird Artikel 13 tatsächlich realisiert werden. Die CDU und Axel Voss fühlen sich gerade als Sieger…zumindest bis zur nächsten Wahl! 😉