Heute geht es in meinem Blog einmal in eine andere Richtung. Hinter den Kulissen ist in der Social Media-Welt eine Entscheidung getroffen worden, die für die zukünftige Nutzung der sozialen Medien von elementarer Bedeutung sein könnte. Kurz und knapp: Facebook wird zukünftig nicht mehr alle Inhalte auf der Plattform dulden, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Weshalb diese Entscheidung so getroffen wurde, welche Folgen das auf die Social Media-Landschaft hat und wie die zukünftige Nutzung der Social Media-Kanäle aussehen könnte, erfahren Sie in den folgenden Zeilen.
Ich möchte diesen Artikel gerne mit einem sinngemäßen Zitat von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg starten. Dieser betonte vor gerade einmal zwei Jahren noch, dass Facebook nie eine Plattform sein würde, die die Meinung seiner User zensiere.
Jeder Meinung soll auf Facebook eine Plattform gegeben werden, da nur so wirkliche Diskussionen entstehen können.
Die logische Konsequenz dessen ist also, dass keine Inhalte (egal ob Kommentare, Nachrichten, Bilder oder Videos) aufgrund ihrer Aussage oder ihres Inhalts gesperrt wurden, sofern sie nicht gegen andere Facebook-Regeln verstießen.
Nun sieht sich Facebook hier jedoch einem Kurswechsel gegenüber: Laut eigener Aussage habe Mark Zuckerberg Gewissensbisse gehabt. Die Kritik, Facebook würde Verschwörungstheoretikern und Hetzern eine Plattform geben, wurde vor allem in der Zeit der Pandemie immer lauter. Es sei nicht tragbar, dass Facebook seinen Nutzern eine Plattform gibt, auf der jeder unzensiert Meinungen posten kann, die eventuell andere gefährden könnten.
Eine Studie zeigt, dass ein Viertel der 18- bis 39-Jährigen Amerikaner den Holocaust für ein Mysterium halte. Dabei wird Facebook ein maßgeblicher Anteil an der Schuld dafür gegeben. Holocaust-Leugner hatten bis zuletzt leichtes Spiel auf Facebook. Doch damit ist nun Schluss.
Wer es böse ausdrücken möchte, könnte also durchaus behaupten, dass Facebook nun “Zensur” betreibe. Tatsächlich ist das nicht das erste Mal, dass dieses Thema im Social Media-Kontext aufkommt. Quasi “letztens” wurde TikTok die Zensur diverser Inhalte vorgeworfen. Wobei es sich dabei nicht um die Zensur von Hetze sondern um das Verstecken von Inhalten körperlich benachteiligter oder homosexueller Nutzer ging.
Diese Entscheidung und die Kursänderung Facebooks wird die Gemüter spalten. Der durchschnittliche Nutzer, der möglicherweise von den vielen “extremen” Postings genervt ist, wird sie begrüßen und sich auf eine bessere User Experience freuen. Auf der anderen Seite stehen eben jene – Verschwörungstheoretiker, Hetzer, etc. – die in dieser Entscheidung eine Gefährdung der Meinungsfreiheit sehen. Sie werden den “großen” sozialen Netzwerken den Rücken zudrehen und sich auf andere Plattformen, wie zum Beispiel Telegram, verziehen.
Es besteht also durchaus die Gefahr der Bildung einer “Zwei Klassen Gesellschaft”. Die Facebook Nutzer von morgen werden nicht mehr mit den “zensierten Nutzern” in Kontakt treten und genauso andersrum. Die verschiedenen Meinungen werden also nicht mehr miteinander konfrontiert, Diskussionen bleiben aus und als Resultat wird den verschiedenen Nutzern verwehrt, den eigenen Horizont zu erweitern, wie es vorher noch möglich war.
Eine direkte Reaktion der Nutzer ist noch nicht erkennbar. Grundsätzlich könnte es sich dabei um reine Imagepflege handeln, die Facebook betreiben möchte.