Ein echter Paukenschlag erschütterte jüngst die Twitter-Gemeinde. Seit kurzem ist die 140-Zeichen-Begrenzung für einen Tweet weggefallen. Umfragen, Bilder und Gifs werden nicht mehr zu den 140 Zeichen hinzugerechnet.
Als wäre dies nicht schon genug Revolutionäres, plant der Social-Media-Riese für die nahe Zukunft mehr Videos zu aktuellen Ereignissen zu posten – ganz nach dem Vorbild von YouTube. Seit dem 19. September greifen die Neuerungen gund werden damit den Charakter von Twitter deutlich verändern – so jedenfalls die Meinung zahlreicher Experten, die sich eingehend mit dem Phänomen Twitter beschäftigt haben.
Videos gegen die große Krise?
Es ist kein großes Geheimnis, dass es für Twitter seit einiger Zeit nicht mehr so richtig rund läuft. Manch einer spricht gar von einer echten Krise, in der sich der Kurznachrichtendienst befindet. In seinem zehnten Jahr hat Twitter mit Problemen zu kämpfen. So stagniert die Zahl der Nutzer und hat sich bei 300 Millionen eingespielt. Auch dem neuen Chef des Unternehmens, Jack Dorsey, gelang es in seiner einjährigen Amtszeit bisher nicht, den Abwärtstrend von Twitter zu stoppen. Grund genug also, etwas an der Firmenpolitik zu feilen. So soll künftig ein stärkerer Fokus auf Videos zu aktuellen Ereignissen gelegt werden. Hiermit verspricht man sich, neue Zielgruppen anzusprechen und den Social-Media-Giganten wieder in die schwarzen Zahlen zu führen.
In einem Interview mit dem Magazin „Fast Company“ äußerte sich Dorsey positiv zu seinen Plänen, denn man sei schließlich „wirklich gut darin, Nachrichten schneller als andere zu liefern“. Videos seien hierfür genau das richtige Medium, denn dies würden die Menschen von heute erwarten. Er folgert weiter: „Was wäre, wenn wir das in einem Erlebnis vereinen könnten, damit man nicht nach einem Fernseher suchen müsste, oder wo der Stream läuft – sondern einfach Twitter öffnen könnte, es sich dort ansehen und kommentieren“. Das alles mag vielleicht nicht unbedingt innovativ oder neu klingen, für Twitter kommt dieser Schritt wohl aber wirklich einer Revolution gleich, auch wenn Dorsey einräumt, dass genau dies von der Twitter-Gemeinde bereits seit rund einem Jahrzehnt gemacht werde. So würden die Nutzer auf den Bildschirm sehen und über das, was sie sehen, Tweets um die Welt schicken.
Künftig wolle der Dienst beides auf einem Bildschirm vereinen – auch mobile Nutzer sollen dabei nicht in die Röhre schauen müssen. Twitter möchte noch einen Schritt weitergehen und den Usern zentrale Videos als Highlights präsentieren. Unterstützung soll Twitter hierbei von selbstlernenden Maschinen erhalten.
Twitter befindet sich mit seinem neuen Konzept freilich in bester Gesellschaft. Auch Facebook setzt für seine mehr als 1,6 Milliarden (!) Mitglieder ganz auf den Faktor Video und bietet beispielsweise Livestreaming an, bei dem bewegte Bilder direkt vom Smartphone aus übertragen werden können.
Neue Zeichenberechnung seit Ende September 2016
Seit 19. September ist es soweit: Die neue Zeichenberechnung tritt bei Twitter in Kraft. Umfragen, Gifs und Bilder zählen ab diesem Tag dann nicht mehr zu den 140 Zeichen, die einen Tweet begrenzen. Hierdurch sollen längere und flexiblere Tweets möglich werden.
Die Frage, die wir uns nun stellen: Wie werden Kim Kardashian und andere selbsternannten Stars und Sternchen mit diesem Einschnitt umgehen? Wird die Mehrzahl der Tweets bei Twitter zukünftig noch belangloser und langweiliger? Wann werden die ersten D-Stars ganze Romane auf Twitter posten? Die Twitter-Fangemeinde dürfte bereits gespannt sein.