Geld verdienen durch erfundene Nachrichten?

Wie sich mit erfundenen Nachrichten Geld verdienen lässt

Mittlerweile ist im Internet eine regelrechte Industrie rund um erfundene Nachrichten entstanden. Die Macher im Hintergrund erfinden einfach Nachrichten und verdienen damit allmonatlich Tausende von Dollar.

Die besten Beispiele hierfür sind Dare Adebanjo sowie Yaman Abuibaid aus Kanada. Ihre erfundenen Geschichten drehen sich um Donald Trump ebenso wie um Flüchtlinge und Drogen oder den kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau. Damit verdienen sie einige Tausend Dollar pro Monat. Allerdings sind die beiden nicht allein mit ihrer ungewöhnlichen „Nachrichtenagentur“. Denn rund um den Bereich der Fake-News scheint sich inzwischen ein eigener Wirtschaftszweig entwickelt zu haben, der von Google und Facebook noch befördert wird.

Der Titel der erfolgreichsten Story auf „Hot Global News“ lautet „Justin Trudeau Bans Donald Trump From Entering Canada“. Allerdings haben die 16- und 19-jährigen Teenager diese Geschichte frei erfunden. Dennoch erreichte sie rund 800.000 Views auf der Seite sowie 225.000 Likes, Kommentare und Shares auf Facebook.

Sie wollen einfach nur Geld verdienen

Gestartet sind Abuibaid und Adebanjo mit ihrem Projekt Ende 2015. Sie haben damit angefangen, mit erfundenen Promi-Geschichten eine gewisse Reichweite im Netz zu erreichen. Der große Erfolg stellte sich jedoch erst ein, als sie sich der Politik zuwandten. So schrieb Abuibaid im Oktober 2015, dass Justin Trudeau, der kanadische Ministerpräsident, die Legalisierung von Cannabis fordere. Obwohl diese in zehn Minuten geschriebene Geschichte frei erfunden war, verdiente er allein damit durch AdSense-Anzeigen mehr als 900 Dollar. Inzwischen belaufen sich die Einnahmen sogar auf teilweise mehr als 3.000 Dollar täglich. Mit der Marihuana-Story startete Hot Global News richtig durch. Aktuell hat dieses neue Medium mehr als 90.000 Fans auf Facebook.

Auch in Deutschland gibt es erfolgreiche Beispiele

Das Online-Magazin Der Postillion ist beispielsweise mit seinen Satire-Nachrichten in Deutschland extrem erfolgreich. So zählt das Magazin allmonatlich mehr als sieben Millionen Visits und hat mehr als zwei Millionen Fans auf Facebook. Während im Postillion allerdings klar satirische Beiträge erscheinen, setzen Adebanjo und Abuibaid bewusst auf eine Irreführung der Leser. Beispielsweise wirkt die Seite von Hot Global News optisch wie eine typische und seriöse Nachrichtenseite. Zwar wird im Header und im About darauf hingewiesen, dass es sich um eine Satirezeitschrift handelt, jedoch ist für den Leser im redaktionellen Teil kaum ersichtlich, dass es sich um gefakte Storys handelt. Dies ist insofern nicht unproblematisch, weil Themen wie Donald Trump, die kanadische Politik oder Flüchtlinge aufgegriffen werden.

„Warum sollte jemand solche Geschichten wirklich für echt halten“, sagt Abuibaid dazu. Und weiter: „Aber man realisiert, dass Menschen viele Dinge, die online stehen, glauben. Das nutzen wir zu unserem Vorteil.“

Ein Imperium im Aufbau

Nachdem Fake News nach wie vor gut laufen, gründete das kanadische Duo mit „The Global Sun“ und „The National Sun“ zwei weitere Ableger. Um eine große Reichweite zu erzielen, wird die Facebook-Seite von Hot Global News genutzt. Inzwischen zählen die Seiten 36.000 Facebook-Fans. Doch das Ziel ist noch lange nicht erreicht. „Wir versuchen, mindestens eine Million Facebook-Fans zu erreichen.“

Insgesamt lässt sich der Trend ausmachen, dass die Zahl von Fake-News-Seiten steigt. Eine große Reichweite lässt sich mit gefakten Nachrichten vor allem im US-Wahlkampf erreichen.

Zahlreiche der erfundenen Nachrichten werden vielfach geteilt und in den Kommentaren diskutieren die Fans darüber. Allerdings ist diese Entwicklung nicht ganz problemlos – vor allem wenn Minderheiten betroffen sind. Beispielsweise sollte in Deutschland eine 13-jährige Russlanddeutsche von Flüchtlingen entführt und anschließend vergewaltigt worden sein. Obwohl sich diese Meldung als falsch herausstellte, protestierte die Gemeinde der Russlanddeutschen heftig.

Facebook und Google spielen mit

Obwohl es sicher nicht ganz freiwillig ist, spielen Facebook und Google eine wichtige Rolle. Während Facebook für die nötige Reichweite sorgt, kümmert sich Google um die Vermarktung. Obwohl Facebook mittlerweile Falschmeldungen abstraft, dürfte es sich nicht verhindern lassen, dass solche weiterhin verbreitet werden.