Snapchat als Marketing-Instrument?

Wird Snapchat bald ein erfolgreicher Marketingkanal in Deutschland?

Zwar ist Snapchat aktuell in der digitalen Welt in aller Munde, allerdings steht diese Hype-App nach wie vor im Schatten der großen Plattformen wie Facebook und Google. Obwohl dies in Deutschland noch mehr der Fall ist wie beispielsweise in Großbritannien oder den USA, glaubt etwa Florian Frech, der Gründer der Plattform SNAPworld, an die Zukunft. In seinen ersten Kampagnen hat er vor allem den Preis angesprochen.

Wer eine Kampagne auf Snapchat schalten möchte, muss in der Regel hohe Preise bezahlen und hat kaum Möglichkeiten, die Ergebnisse zu analysieren. Lohnt es sich also, in Kampagnen auf dieser Plattform zu investieren?

Kunden aus Deutschland haben zudem kaum eine Möglichkeit, einen direkten Ansprechpartner zu finden. Das nächstgelegene Snapchat-Team befindet sich nämlich in London. Dieses verlangt von seinen Ad-Partnern mindestens 100.000 US-Dollar pro Kampagne, ein Video kostet je 1.000 Views 20 US-Dollar. Für interaktive Ads, die mehr Content enthalten, werden pro 1.000 Views sogar 55 US-Dollar verlangt. Weitere Kosten kommen auf den Nutzer zu, wenn er speziell erstellte Creatives haben möchte.

Marketer aus Deutschland haben also im Grunde nur zwei Möglichkeiten, wenn sie auf Snapchat aktiv sein wollen: Sie können entweder einen eigenen Kanal gründen oder als Influencer Marketer aktiv werden. Wer die Follower bei Laune halten will, sollte aber in jedem Fall starke Inhalte liefern. Übrigens zeichnet sich der Trend ab, dass die Follower lieber Einzelpersonen als Unternehmen folgen.

Ein Licht im Dschungel

Florian Ferch dürfte mit SNAPworld die erste reine Snapchat-Agentur in Deutschland gegründet haben, mit der er sowohl Influencer als auch Advertiser anspricht. Florian Ferch sagt dazu. „Als ich 2010 gestartet bin, konnten viele Unternehmen noch überhaupt nichts mit Blog- und Influencer Marketing anfangen“. Und auch aktuell sei die Situation nicht merklich besser. Allerdings sieht Frech ein enormes Potenzial in Snapchat. Sein Ziel besteht darin, mit klassischem Influencer Marketing die Snapchatter, die über eine große Reichweite verfügen, mit den passenden Advertisern zusammenzubringen.

SNAPworld soll schließlich ein Marketing-Instrument für Frechs Agentur werden. Schließlich wurden in der Vergangenheit auch verschiedene Influencer-Kampagnen mit Snapchat-Anteil entwickelt.

Auf die Transparenz kommt es an

Für einen Marketer ist es allerdings äußerst schwierig, die passenden Influencer zu identifizieren. Denn anders als bei Facebook, YouTube und Instagram müssen die Follower den vollen Namen kennen. Deshalb möchte Frech erreichen, dass seine Nutzer die Zahlen zur Veröffentlichung stellen. Insgesamt ist der Markt für Analyse-Tools zwar noch überschaubar, jedoch bietet beispielsweise die Agentur Delmondo aus New York ein Tool an, mit dem die Charts analysiert werden können.

Deshalb geht Florian Frech einen etwas anderen Weg: Zunächst werden die Kampagnen erstellt, mit welchen auf die Influencer zugegangen wird. Sie haben anschließend die Möglichkeit, bei einer Kampagne mitzumachen oder eben nicht.

Eine ähnliche Herangehensweise verfolgt übrigens auch die Agentur Insocial Media, die in der Vergangenheit in erster Linie Kampagnen auf YouTube und Instagram umgesetzt hat. Allerdings bemerkt die Agentur seit einigen Monaten auch ein steigendes Interesse an Snapchat. Deshalb schnürt die Agentur in den meisten Fällen ein Paket aus mehreren Elementen. Beispielsweise kann Snapchat als Teaser für ein Video auf YouTube bestens funktionieren.

Wie können Snapchat-Kampagnen aussehen?

SNAPworld verfolgt bei den Kampagnen für Kunden eine klare Strategie: Man will relativ schnell die Szene der Influencer besetzen, um die Kampagnen in einem entsprechenden Tempo umsetzen zu können. In einem nächsten Schritt sollen personalisierte Gutscheine ausgestellt werden, anhand derer sich auch verfolgen lässt, wie gut die jeweilige Kampagne läuft. Mitgliedern mit einer weniger großen Reichweite bieten diese Tests zudem die Möglichkeit, um zu einem späteren Zeitpunkt gut bezahlte Kampagnen zu erhalten. In der Startphase hingegen sollten sie sich eher mit den Möglichkeiten, die ihnen gegeben werden, zufriedengeben.